Eine Allergie ist eine überschiessende Reaktion des Immunsystems gegenüber bestimmten körper-fremden Substanzen der Umwelt. "Überschiessend" heißt die Reaktion, weil das körpereigene Immunsystem auf Fremdstoffe (z.B. Pollen) anspricht, die anders als Krankheitskeime eigentlich keine Gefahr für die Gesundheit darstellen. Bei den meisten Allergenen handelt es sich um Eiweissubstanzen tierischer oder pflanzlicher Herkunft, beispielsweise von Blütenpollen, Milben und Schimmelpilzen.
Prinzipiell kann jeder Stoff in unserer Umwelt zum Auslöser einer Allergie werden - vom Apfel bis zur Zwiebel, vom Angorafell bis zur Zahnpasta. Für 20.000 Substanzen ist nach vorsichtigen
Schätzungen eine allergieaus-lösende Wirkung bekannt. Dabei zeigen sich die allergischen Symptome:
Bei der Diagnostik allergischer Erkrankungen besteht das spezielle Problem, dass den Krankheitsbeschwerden - wie etwa Schnupfen, Asthma, Ekzeme, Magen-Darm-Beschwerden oder Migräne - eine Unmenge
allergie-auslösender Substanzen gegenüberstehen. Um aus den mindestens 20.000 bisher wissenschaftlich bekannten Allergenen das für den Patienten Zutreffende herauszufinden, bedarf es
"detektivischer Fähigkeiten" und aufwendiger Diagnosemethoden. Die Allergiediagnostik umfasst immer mehrere Parameter.
1. Anamnese
Aus der Erhebung der allergologischen Krankheitsvorgeschichte können bereits wertvolle Hinweise auf den möglichen Allergieauslöser gewonnen werden. Zusätzlich sollen die häusliche und berufliche
Umwelt, die Lebens- und Ernährungsgewohnheiten sowie die zumindest orientierende Erfassung des psychosozialen Umfeldes berücksichtigt werden. In besonderer Weise sind selbstbeobachtete
Beziehungen zwischen den allergischen Symptomen und möglichen Allergenen sowie die Umgebungsbedingungen privater und beruflicher Art festzuhalten. Besonders wichtig sind die Erfassung des
Krankheitsbeginns (auch möglicher "Vorboten") und die Hinweise auf den primären Allergenkontakt.
2. Hauttests
Hauttests (Prick-Test, Intrakutantest, Scratch-Test und Reibtest) sind das Fundament der Allergendiagnostik. Hier werden Proben verschiedener Substanzen (mögliche Allergene) auf die Haut
aufgebracht und beobachtet, ob eine allergische Reaktion an dieser Hautstelle (als Pustel oder Quaddel) auftritt. Je nach diagnostischer Zielsetzung kann sich der Arzt beschränken und durch
Einzelproben die laut vorhergehender Befragung verdächtigen Allergene prüfen.
3. Labortests
Bluttests: Hier werden mit Hilfe von Blutproben die Reaktionsbereitschaft und spezifische Sensibilisierung gegen die untersuchten Allergene im Labor getestet. Ein Kriterium ist das Vorhandensein
spezifischer IgE-Antikörper.
4. Nachanamnese und Provokationstest
Die Deutung des Testergebnisses erfordert immer eine Überprüfung durch Erhebung einer "Nachanamnese" (Ist der Patient überhaupt dem Allergen ausgesetzt? Passen Symptome und Testergebnis
zusammen?). Ob der durch positive Hauttests und/oder Bluttests ermittelte IgE-Antikörper einer aktuellen klinischen Wirksamkeit des jeweiligen Allergens entspricht, kann nur durch direkte Prüfung
am betreffenden Organ mit Hilfe eines Provokationstests endgültig geklärt werden.
1. Allergenkarenz
Das Meiden des Kontakts mit dem beschwerdeverursachenden Allergen (Allergenkarenz) ist die beste und sicherste Methode zur Therapie. Nahrungsmittel, auf die man allergisch reagiert, sollen nicht
gegessen werden. Im Falle einer Nickelallergie wäre nickelhaltiger Schmuck (Modeschmuck, Weissgold) zu meiden. Eine Karenz ist jedoch nicht immer leicht durchzuführen. Insbesondere bei in der
Luft vorhandenen Allergenen wie Pollen und Schimmelpilzen wird dies schwierig. Wenn Karenzmassnahmen nicht möglich sind, um den Kontakt mit dem Allergen zu unterbinden, ist eine
Hyposensibilisierung angezeigt.
2. Hyposensibilisierung
Die einzige ursächliche Therapie von Allergien ist die Hyposensibilisierung (sinngemäss: unempfindlich machen). Die Idee dieser Behandlung ist es, dem Allergiekranken das für ihn aktuelle
Allergen allmählich in steigender Dosis zuzuführen, um ihn so dagegen unempfindlich zu machen.
3. Medikamentöse Behandlung
Die medikamentöse Behandlung dient zur Linderung und Vermeidung der Krankheitssymptome und zur Behandlung der entzündlichen Schleimhautschwellungen. Sie bekämpft zwar nur die Symptome, nicht die
Ursache, ist jedoch oft die einzige Möglichkeit, um den betroffenen Patienten, beschwerdefreie oder mit nur geringen Beschwerden belastete Tage zu verschaffen.